Wie in allen anderen Bereich auch stellt die Haftpflichtversicherung beim Hausbau den wichtigsten Versicherungsschutz dar. Warum? Weil man damit Schäden abdeckt, die man einem anderen zufügt. Das ist bei der KfZ-Haftpflicht genauso wie auch bei der Privathaftpflicht. Beim Auto ist diese Versicherung vorgeschrieben und muss bei der Anmeldung des Fahrzeugs nachgewiesen werden. Die Privathaftpflicht wird von allen Versicherungsexperten als die wichtigste Versicherung bezeichnet.
Der Bau eines Hauses ist eine große Herausforderung und man trägt dabei viel Verantwortung gegenüber diversen Partnern. Die Handwerker, die auf die Baustelle kommen. Die neuen Nachbarn, die auf einen Plausch vorbeikommen. Sie alle können dabei durch die Baustelle geschädigt werden.
Wer hat den Schaden zu verantworten? Nicht die Dachdeckerfirma, die bei einem Dachziegel unachtsam war. Es ist immer der Bauherr, der dafür zu sorgen hat, dass von seiner Baustelle keine Gefahr ausgeht. Auch dann, wenn der unerwartete Sturm Teile der Baustelle in das Nachbarhaus geweht hat.
- Krisch, Rüdiger (Autor)
Ab wann braucht man eine Bauherrenhaftpflichtversicherung?
Es ist ratsam die Versicherung schon vor Baubeginn abzuschließen. Man sollte sich unmittelbar nach dem Kauf des Grundstücks und noch vor Beauftragung des Architekten oder eines Gewerkes darum kümmern. Denn damit beginnt die Haftung als Bauherr, weil das Projekt gestartet ist.
Die Kosten für die Versicherung hängen vom vereinbarten Leistungsumfang der Versicherung ab. Die Untergrenze bildet bei den meisten Anbietern eine Versicherungssumme von Euro 3 Mio. Um den Versicherungsbeitrag zu senken, kann man eine Selbstbeteiligung vereinbaren. Das muss jeder Bauherr für sich selbst entscheiden und individuell durchrechnen.
Einfacher ist mit dem Ende der Versicherung. Diese endet nämlich automatisch mit Fertigstellung des Bauvorhabens. Ab dann sind Gebäudeversicherung und Hausratversicherung gefragt und die Haftung als Bauherr ist beendet.
Wo kann ich eine entsprechende Versicherung abschließen?
Da es sich um eine Standardversicherung handelt, wird diese von allen großen Versicherungskonzernen angeboten. Erste Anlaufstelle sollte der bekannte Versicherungsmakler sein. Wer mag kann auch einen Preisvergleich im Internet machen. Es ist aber davon abzuraten nur auf den Preis zu achten.
Der Zeitraum, für den man die Bauherrenhaftpflicht benötigt, ist überschaubar. Da sollten ein paar Euro nicht den Ausschlag geben. Eine schnelle Schadensregulierung durch einen Ansprechpartner vor Ort kann viel mehr wert sein als eine kleine Ersparnis bei den Versicherungsbeiträgen. Insbesondere dann, wenn der Schaden bei einem neuen Nachbarn entstanden ist.
- Krisch, Rüdiger (Autor)
Was passiert bei einem Arbeitsunfall auf der Baustelle?
Das ist kein Vorgang, der durch die Bauherrenhaftpflicht reguliert wird. Wenn sich ein Bauarbeiter während der Arbeit verletzt, dann handelt es sich dabei um einen Arbeitsunfall. Dieser wird durch die gesetzliche Unfallversicherung reguliert. Der Bauherr wird nicht in Anspruch genommen.
Ausgeschlossen sind auch Schäden von Angehörigen. Selbst dann, wenn diese durch einen Arbeiter auf der Baustelle verursacht werden. Darum ist es besonders wichtig die Verwandtschaft auf der Baustelle zu größter Vorsicht zu aufzurufen.
Braucht man die Bauherrenhaftpflicht nur bei einem Neubau?
Nein. Denn je nach Umfang braucht man auch bei einem Anbau oder einer Renovierung einen entsprechenden Schutz. Kleinere Baumaßnahmen sind oft durch die private Haftpflichtversicherung mit abgedeckt.
Man sollte aber bevor man den ersten Nagel einschlägt prüfen, ob man versicherungstechnisch abgedeckt ist. Das erspart im Schadensfall viel Ärger, weil der Geschädigte seinen Schaden durch das Versicherungsunternehmen ersetzt bekommt.
Nicht vor sich herschieben: Die Bauherrenhaftpflichtversicherung ist elementar
Wir empfehlen jedem angehenden Bauherren sich frühzeitig über die Möglichkeit einer Bauherrenhaftpflicht zu informieren. Es kann schon ausreichen die private Haftpflichtversicherung in einen höherwertigen Tarif zu wechseln, der Bauvorhaben mit absichert.
Dies lässt sich in einem kurzen Telefonat klären. Der Versicherungsschutz muss stehen bevor der Bau losgeht. Und das ist eben nicht der symbolische erste Spatenstich. Wer zögert muss im Zweifel einen hohen Schaden selbst bezahlen, weil er sich nicht rechtzeitig für ein paar Euro vor der Haftung als Bauherr geschützt hat.
Artikelserie "Die wichtigsten Versicherungen beim Hausbau"
- Einleitung "Versicherungen beim Hausbau"
- Die Bauherrenhaftpflichtversicherung
- Die Feuerrohbauversicherung
- Die Bauleistungsversicherung
- Die Bauhelfer-Unfallversicherung
- Die Bauherrenrechtsschutzversicherung
- Haftpflichtversicherung für unbebaute Grundstücke
- Baufertigstellungsversicherung
- Restschuldversicherung